Warum Diabetiker auch Puls und Blutdruck im Blick behalten sollten

Von | Juni 20, 2018

Zahlen des Robert Koch-Instituts zufolge wurde bei rund 7,2 Prozent der Erwachsenen in Deutschland schon einmal Diabetes diagnostiziert. Ganze 4,6 Millionen Menschen sind daher alleine in der Bundesrepublik von diesem Krankheitsbild betroffen. Was viele jedoch nicht wissen: Diabetiker sollten nicht nur ihren Blutzuckerspiegel, sondern auch Puls und Blutdruck regelmäßig kontrollieren.

Pulsuhr zum Blutdruckmessen

Bei Diabetikern liegen Blutdruckwerte oft nicht innerhalb der Norm. (Quelle: Gadini (CC0-Lizenz)/ pixabay.com)

Bluthochdruck und Vorhofflimmern als klassische Begleitsymptome

Eine Begleiterscheinung von Diabetes ist Bluthochdruck. Das liegt vor allem daran, dass die Risikofaktoren für Bluthochdruck und Diabetes an einigen Stellen Überschneidungen aufweisen. Wer unter Übergewicht leidet oder sich nur unzureichend bewegt, erhöht damit also nicht nur das Risiko für Diabetes, sondern auch für einen erhöhten Blutdruck. Hiervon betroffen sind vor allen Dingen Patienten mit Typ-2-Diabetes. Das sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch Personen, die an Typ-1-Diabetes erkrankt sind, ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck aufweisen. Zeigt sich der erhöhte Druck bei Typ-2 meist schon früh, kommt er bei Typ-1 oft erst nach Jahren zum Tragen.

Symptome, die auf Bluthochdruck hinweisen:

  • Schwindel

  • Schwitzen

  • Kopfschmerzen

  • Ohrgeräusche (Sausen)

  • Druck auf der Brust

  • Nasenbluten

  • Störungen des Sehvermögens

Auch das sogenannte Vorhofflimmern kommt bei Diabetikern häufiger vor. „Ein um 40 Prozent höheres Risiko für Diabetiker, ein Vorhofflimmern zu entwickeln, beschreibt eine Arbeitsgruppe um Sascha Dublin vom Group Health Research Institute im Bundesstaat Washington.“ (Quelle: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/40979/Diabetes-kann-Risiko-fuer-Vorhofflimmern-um-40-Prozent-erhoehen) Bei diesem Erkrankungsbild kommt es zu einem beschleunigten oder auch unregelmäßigen Herzschlag, der jedoch – anders als weitere Diabetes-Symptome – meist unentdeckt bleibt.

Symptome für Vorhofflimmern können sein:

  • Herzstolpern

  • Schwindel

  • Atemnot

  • sinkende Leistungsfähigkeit

  • Müdigkeit

  • Herzrasen

Die möglichen Folgen auffälliger Werte

Sowohl Vorhofflimmern als auch Bluthochdruck steigern das Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und medizinische Notfälle wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Für Diabetiker ist es daher von größter Wichtigkeit, sich nicht nur auf das oberflächliche Befinden zu konzentrieren, sondern auch Messungen von Blutdruck und Herzschlag vorzunehmen. Auf diese Weise lassen sich Abweichungen von der Norm schneller erkennen, was ein zeitiges Einschreiten und die passende Behandlung ermöglicht.

Krankenwagen

Bluthochdruck und Vorhofflimmern können medizinische Notfälle begünstigen. (Quelle: Golda (CC0-Lizenz)/ pixabay.com)

Zu hoher Blutdruck sorgt langfristig betrachtet für kleine Verletzungen an den Innenwänden der Blutgefäße. Diese Verletzungen beeinträchtigen die normale Funktion der Gefäße und begünstigen eine Verdickung und Verfestigung der sonst elastischen Wände. Zusätzlich kann es zu Arteriosklerose, durch Ablagerungen verengte Gefäße, kommen. Hierdurch vergrößert sich das Risiko für vollständige Verschlüsse, was Herzinfarkt und Schlaganfall begünstigen kann. Zusätzlich zu den beiden genannten medizinischen Notfällen kann die Arteriosklerose auch die sogenannte Schaufensterkrankheit sowie Schädigungen an Nieren und Augen hervorrufen.

Indes ist Vorhofflimmern an sich kein Symptom, das von Ärzten als lebensbedrohlich eingestuft wird. Doch auch hier liegt das Risiko für weitere Erkrankungen tiefer, denn Vorhofflimmern kann an der Bildung von Embolien beteiligt sein, bei denen sich Blutgerinnsel in den Herzvorhöfen bilden und nach ihrer Ablösung wichtige Gefäße verschließen können. Schlaganfälle, deren Ursache Vorhofflimmern ist, weisen oft besondere Schweregrade auf, die zu großen Beeinträchtigungen oder auch zum Tod führen können.

Doch auch wenn der Schlimmstfall nicht eintritt, können Vorhofflimmern und Bluthochdruck zu einer Verschlechterung des allgemeinen Wohlbefindens führen. Wer unter den oben genannten Symptomen leidet und die zugrundeliegende Erkrankung nicht behandeln lässt, bringt sich damit also nicht nur in potenzielle Gefahr, sondern auch um ein großes Stück Lebensqualität.

Richtig messen und gegebenenfalls handeln

Kennt sich der behandelnde Arzt gut mit Diabetes aus, wird er seinen Patienten das regelmäßige Kontrollieren von Blutdruck sowie Herzschlag empfehlen. Dabei können Normwerte zur Orientierung dienen.

Normwerte Blutdruck:

  • systolisch: <140 mmHg

  • diastolisch: <85 mmHg

Normwerte Pulsschlag:

  • Erwachsene: 70 bis 80 Schläge pro Minute

  • Senioren: 70 bis 90 Schläge pro Minute

Zeigt sich ein erhöhter Blutdruck oder auch ein zu schneller oder auch stark verlangsamter Ruhepuls, kann dies ein erster Hinweis auf Bluthochdruck und Vorhofflimmern sein. In diesem Fall ist es wichtig, zügig einen Arzt aufzusuchen und die entsprechende Behandlung in die Wege zu leiten.

Bluthochdruck mit Fitnessarmband messen

Ein Fitnessarmband kann beim Kontrollieren von Puls und Blutdruck helfen. (Quelle: StockSnap (CC0-Lizenz)/ pixabay.com)

Es ist jedoch nicht immer leicht, Blutdruck und Puls auch im Alltag im Blick zu behalten. Vor allem dann, wenn mit bestimmten Geräten gemessen wird, die in Schubladen liegen, geraten diese schnell in Vergessenheit und regelmäßige Messungen erfolgen nicht.

Die bessere Alternative kann das Tragen eines speziellen Armbandes sein, das die Vitalfunktionen und weitere Werte aufzeichnet und beispielsweise an eine App auf dem Smartphone sendet. Wie pulsuhr.org berichtet, gibt es Fitnessarmbänder, die sowohl Blutdruck als auch Puls parallel messen und eine gute Übersicht ermöglichen. Ermittelte Werte stellen dann nicht nur Momentaufnahmen dar, sondern ermöglichen die differenzierte Betrachtung von Veränderungen im Tagesverlauf. Die hier gewonnenen Erkenntnisse bilden eine gute Grundlage für den nächsten Arztbesuch und helfen dabei, die richtigen Behandlungsschritte zu wählen.

Weiterführende Links:

Robert-Koch-Institut

 

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