Blutzucker messen – So wird der Blutzucker richtig gemessen. Der Blutzucker (Glucosespiegel im Blut) ist lebenswichtig für alle Körperzellen und dient der Energieversorgung. Insulin ist ein Hormon aus der Bauchspeicheldrüse, das die Aufnahme des Zuckers aus dem Blut in die Zellen anregt und dadurch blutzuckersenkend wirkt. Bei Menschen mit Typ-1-Diabetes wird gar kein Insulin gebildet, während beim Typ-2-Diabetes die Wirkung des Insulins vermindert ist (zum Beispiel durch eine Insulinresistenz der Zellen oder bestimmte Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse).
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Den Blutzucker richtig messen
Um beim Blutzucker messen einen korrekten und zuverlässigen Messwert zu erhalten, sollten einige Punkte beachtet werden. Einige Tipps können außerdem helfen, die Messung einfach und schmerzfrei zu gestalten:
Die Messstreifen sollten immer in der Originalverpackung aufbewahrt werden, und erst herausgeholt werden, wenn Sie mit dem messen beginnen, damit verfälschte Messwerte vermieden werden. Bevor Sie Ihren Blutzucker messen, sollten Sie sich die Hände waschen und gut abtrocknen (jedoch kein alkoholisches Desinfektionsmittel verwenden).
Empfinden Sie den Einstich als schmerzhaft, dann versuchen Sie, nicht in die Mitte der Fingerkuppe zu stechen, sondern an die Seite, und wechseln Sie die Finger durch. Bei kalten Händen ist es oft schwierig einen Blutstropfen zu gewinnen. Massieren Sie vorher Ihre Hände oder waschen Sie sie mit warmem Wasser, um die Durchblutung anzuregen.
Die Lanzette sollte nach jeder Messung gewechselt werden. Wichtig ist bei Stechhilfen auch die optimale Einstellung der Stechtiefe.
Warum müssen Diabetiker den Blutzucker messen?
Eine gute Einstellung des Blutzuckerspiegels ist die Basis jeder Diabetestherapie. Kritisch sind sowohl zu hohe als auch zu niedrige Blutzuckerwerte.
Der Unterzucker ist ein akutes Problem, das vor allem bei insulinpflichtigen Diabetikern im ausgeprägtesten Fall starke Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit führen kann.
Diabetiker und deren Angehörige kennen in der Regel aber alle Symptome, die auf einen Unterzucker hindeuten, und haben Traubenzucker oder zuckerhaltige Getränke bei sich, um sofort gegensteuern zu können. Das Messen des Blutzuckers erlaubt es, die Insulingabe oder eine Behandlung mit Tabletten zu steuern, um einen Unterzucker zu vermeiden.
Hohe Blutzuckerwerte hingegen tun nicht weh und verursachen akut keine Symptome. Sie tragen aber langfristig zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen bei Diabetikern bei.
Typische Beschwerden, die durch einen erhöhten Blutzucker verursacht werden, sind Netzhautschäden am Auge, Nierenfunktionseinschränkungen, schlecht heilende Geschwüre an den Füßen, Nervenschäden (Neuropathien) und Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgrund einer verschlechterten Durchblutung.
Eine häufige Selbstkontrolle und gute Einstellung des Blutzuckers senkt das Risiko für Folgekrankheiten immens. Ob und wie häufig ein Diabetiker den Zuckerwert messen muss, hängt von der Art des Diabetes und der Therapie ab, und wird vom Arzt entschieden.
Mit welchen Geräten wird der Blutzucker gemessen?
Blutzuckermessgeräte sind heutzutage sehr klein, schnell und relativ kostengünstig erhältlich. Fast alle Geräte, mit denen Sie als Diabetespatient zuhause selbst Ihren Blutzucker messen können, arbeiten heute amperometrisch. Das bedeutet, dass das Blut über einen Teststreifen im Messgerät gemessen wird.
Dabei wird das Blut auf einen Teststreifen aufgetragen. Dort reagiert die Glucose, die gemessen werden soll, mit einem Enzym.
Diese Reaktion wird in einen vom Blutzuckermessgerät messbaren elektrischen Strom umgewandelt. Die Stärke dieses Stroms korreliert mit der Höhe des Blutzuckerwertes.
In den meisten Fällen wird das zur Messung des Blutzuckers benötigte Blut aus der Fingerbeere (Fingerkuppe) gewonnen.
Moderne Blutzuckermessgeräte kommen mit einer sehr kleinen Blutmenge aus. Es gibt verschiedene Stechhilfen im Handel, mit denen man im Idealfall den Einstich kaum spürt. Sie funktionieren meist mit einem Federmechanismus, der auf Knopfdruck ausgelöst wird und eine dünne Lanzette in die Haut sticht.
Sonderfunktionen der Messgeräte ermöglichen es, dass für sehbehinderte Diabetiker das Blutzucker messen erleichtert wird. Die Werte werden angesagt oder besonders groß im Display dargestellt. Viele Geräte bieten auch die Möglichkeit, die Blutzuckerwerte zu speichern, so dass kein aufwändiges Diabetes-Tagebuch geführt werden muss.
Blutzucker messen ohne stechen
Das ständige Stechen mit der Lanzette ist nicht nur mit leichten Schmerzen verbunden, sondern hinterlässt oft auch ein unschönes Bild von zerstochenen Fingern.
Wer genug vom Pieken hat, der kann auf das Freestyle Libre Flash Glucose Messsystem – Blutzuckermessen mit Scanner ausweichen.
Dazu wird ein Pflaster, welches mit einem Sensor verknüpft ist, an den Oberarm geklebt. Die Sensoren messen den Glukose-wert und übertragen ihn auf das Messgerät.
So funktioniert die Messung
Einfach mit dem Messgerät über das Pflaster fahren und schon werden die Werte gescannt und innerhalb einer Sekunde übertragen. Der Scanner funktioniert, auch wenn Kleidung den Oberarm bedeckt. Demnach geht das Blutzuckermessen unauffälliger und vor allem schneller vonstatten.
Dieses Pflaster mit Sensor kann zwei Wochen am Stück getragen werden, bevor es ausgewechselt werden muss. Dieses längere Tragen macht Sinn, denn aus diesem Grund kann täglich gemessen werden, wie sich der Blutzucker in den letzten acht Stunden entwickelt hat. Eine Prognose gibt an, ob der Blutzuckerwert steigt oder sinkt. So behalten Sie den Überblick und wissen genau, welche Nahrung sie sich noch gönnen können oder von welchen Lebensmitteln Sie besser die Finger lassen.
Das neue Blutzuckermessgerät ist jedoch nicht gerade günstig. Zwischen 150-200 Euro muss bei Erwerb gerechnet werden. Dazu kommen noch die Pflaster mit Sensor, die alle zwei Wochen mit 50 Euro zu Buche schlagen.
Bislang wissen wir, dass die anfallenden Kosten von den Krankenkassen nicht übernommen werden. Jedoch ist auch bekannt, dass nicht alle Krankenkassen gleich handeln. Die DAK und die TK haben angedeutet, dass sie sich an den Kosten beteiligen wollen. Eine Nachfrage bei der eigenen Krankenkasse kann an dieser Stelle sicherlich nicht schaden.